Wasting time

Eigentlich sollte unsere Überschrift „Millionäre im Jahre 93“ heißen. Die Idee liegt schon über einen Monat zurück und wir sind leider keine Millionäre mehr. Auch sind wir wieder im Jahre 2014 angekommen. Damals…

Momentan sitzen wir am Lonley Beach auf KO Chang in Thailand.

sunset_ko_chang

sunset_ko_chang

Es ist Regenzeit. Somit haben wir ein ganz klein wenig Langeweile und kommen endlich dazu unseren nächsten Bericht zu verfassen. Vorher hatten wir ein strenges Programm mit baden, am Strand liegen, ganz viel Bus und Zug fahren und Lion trinken mit vielen netten Menschen! Wir haben euch aber in der Zeit nie vergessen, eher umso mehr an euch gedacht!

Situation ist folgende: Haben nach sehr viel Ärger und bösen E-Mails mit unseren Agenten im Iran die unseren Bus verschiffen und das Handling in Bandar Abbas im Hafen machen immer noch Probleme. Der Bus kommt wohl am 1. September (3 Wochen länger als geplant) in Bangkok an. Bangkok? Ja, war günstiger als ihn nach Indien (Mumbai) verschiffen zu lassen. Somit wurde es Bangkok. Da der Container eigentlich maximal drei Wochen unterwegs sein sollte, haben wir uns ein „Zwischenziel“ suchen müssen. Also haben wir auf Sri Lanka unsere Zeit verdrödeln müssen da wir sonst Probleme mit dem Visa in Thailand bekommen hätten 🙂

Sri Lanka

Sri Lanka

Da wir nur ein Visa für 30 Tage in Thailand bekommen, der Visarun wie er früher einmal war nicht mehr existiert wäre das zu eng geworden um den Pepe außer Landes zu bringen. In Sri Lanka haben wir weiteren E-Mails von unseren Agenten im Iran bekommen das die Verschiffung und somit die Ankunft unseres Container sich weiter verzögert. Somit sitzen wir nun nach 3 1/2 Wochen Sri Lanka schon in Thailand, noch immer ohne Bus. Und das wahrscheinlich noch weitere 2 Wochen. Aber fangen wir doch von vorne an…

Millionäre im Jahre 1393

Saßen eine ganze Woche im Osten der Türkei fest da wir auf die blöde Referenznummer für das Iran-Visa gewartet haben (danke für’s nicht Abbuchen der Gebühren von 70$!). Haben mit der Referenznummer aber an einem Tag unser Visa am Konsulat bekommen und haben uns noch am gleichen Tag Richtung Grenze aufgemacht. Haben dann eine weitere Woche in Dogubayazit auf einem Campingplatz Zeit vertrödelt um mit unserem 30 Tage Visa den Termin Ende Juli in Bandar Abbas zum verschiffen unseres Buses wahrzunehmen (was im nachhinein völliger bullshit war!). Hatten dort aber trotzdem eine schöne Zeit und haben mit dem Campingplatz Besitzer ordentlich einen gepichert!

Grenzübergang in den Iran war ein wenig aufregend, nicht so schlimm wie erwartet, dennoch haben wir alles falsch gemacht was man hätte falsch machen können! Über blackchange, bis hin zur Bezahlung eines „Agenten“ (der natürlich nur helfen möchte) und ein falsch ausgestelltes Carnet de Passage. Haben aber Alles mit viel Lehrgeld wieder gerade rücken können. Wer die genaue Story hören möchte ruft uns einfach mal über Skype oder Hangouts an.

Somit waren wir dann im Iran und kommen nun zu den Millionen. Erstes mal Geld wechseln, 300$. Als wir das Exchange Office verlassen, kommen wir uns vor als hätten wir das Ding ausgeraubt. Wir bekamen über 8 Millionen Rial in 100.000er Scheinen. Solch einen dicken Stapel an Scheinen hatten wir noch niemals in den Händen! Wir haben sehr lange überlegt was wir wie über den Iran schreiben. Wo wir uns einig sind ist, dass die Menschen sehr nett und hilfsbereit sind. Wenn wir zum Beispiel nach dem Weg fragten bekamen wir IMMER eine Antwort. Auch wenn der Gegenüber völlig Ahnungslos war. Nach einer Zeit weiß man damit umzugehen und sich drei Meinungen einzuholen, das Bauchgefühl mit einwirken lassen und sich dann doch für eine GANZ andere Richtung zu entscheiden!

Leider sind diese Menschen sobald es ums Geschäft geht ganz Andere! Wir haben NIEMALS in den 3 1/2 Wochen reelle Preise gezahlt. Seien es Lebensmittel oder Zigaretten. Nicht das wir das wahrscheinlich jehmals in den zuvor bereisten Ländern getan hätten. Es ist auf jeden Fall die Regel das man Touristen Preise bezahlt. Aber die iranischen Geschäftsleute legen ordentlich einen drauf. Beispiel Zigaretten oder Stellplätze. Teilweise das 10-fache. Sogar an Tankstellen wurden wir sehr offensichtlich und mit einem breiten Grinsen übers Ohr gehauen. Auf einmal ist das zuvor gesprochene Englisch nicht mehr vorhanden. Wir finden das ist kein nachhaltiger Tourismus. Was erschwerend dazu kam, es war Sommer! Definitiv unserer Meinung nach, die falsche Jahreszeit für den Iran. Im Süden des Irans (Bandar Abbas) bei 51° und 80% Luftfeuchte ist einfach zu viel! Gerade für Agnieszka mit Kopftuch und langer Kleidung nicht allzu schön. Auch das Baden mit kompletter Montur nimmt irgendwie das Urlaubsfeeling am Strand. Ganz zu schweigen von den netten Herren der Sittenpolizei am Strand. Spass am Strand wird über bewertet!

Iranische Mode

Iranische Mode

Hinzu kommt der Ramadan. In der Öffentlichkeit am Tage etwas zu essen oder gar nur zu trinken ist schwierig. Für Touristen vielleicht nicht ganz so streng gehandhabt aber aus Respekt haben wir uns auch daran gehalten. Doch bei 50° im Bus (wo auch schon mal der Deostick am schmelzen ist) hat sich das auch mit dem Hunger. Mal eben nen Kaffee schlürfen im Café ist da auch nicht drin.

Unsere Reiseroute war da ähnlich grob fahrlässig wie Spiegelei essen in Sri Lanka (beides absoluter Dünnschiss!). Bitte fahrt NIEMALS am Kaspischen Meer mit dem Bild einer Strandidylle entlang. Bitte bitte NIEMALS! AUSSER zum „Happy Garden“.

Happy Garden

Happy Garden

Dort ist es wunderschön und die Menschen wahnsinnig nett. Haben auf jeden Fall neue Freunde dort gefunden! Wurden auf der Strasse von dem verrückten Mohammad angesprochen. Er möchte gerne ein Foto von uns und dem Bus machen und uns gerne zu sich nach Hause in seinen Garten einladen. Dort gibt es eine Menge Travler aus der ganzen Welt und wir können dort ein paar Tage stehen wenn wir wollen. Trafen dort auf Mona und Ali und auf ne Menge anderer Couchsurfer.

Sind nach zwei Tagen weiter und haben die Wüste durchquert. Wüste ist toll.

Vorsicht Kamel

Vorsicht Kamel

Pepe fand es nicht so toll. Es war einfach zu heiß für Ihn. Mussten die Mittagshitze pausieren da unser Bus kurz vor dem Hitzekollaps stand. Haben mehrere Liter Öl verbrannt. Hoffen nur das wir keinen Schaden davon getragen haben. Wird sich in den kälteren Gefilden zeigen.

Was uns mehrere Male geschockt hat, war die Aufklärungsarbeit die wir vor Ort leisten mussten. Wir bekamen öffters zu hören das Deutschland total gut sei und die Iraner die Deutschen lieben. Wenn wir fragten warum, bekamen wir meist die gleiche Antwort: „Because of Hitler“. Es sei ein guter Führer und er hat im Iran die Eisenbahn gebaut. Meist wurden uns dann auch Bilder und anderes Propagandamaterial gezeigt. Auch wurden wir öffters mit dem Hitlergruß auf der Strasse begrüßt. Wenn wir dann ins Gespräch kamen und ein wenig über diese Zeit erzählten wurden wir mit offen Mündern angeschaut und die erste Frage war immer: „Really?“. Jups und wenn du die Bilder in Deutschland zeigst, gehst du in den Knast oder wirst an Ort und Stelle gelüncht! Aufklärungsarbeit eben.

Die Situation der Frauen im Iran war nicht immer leicht für uns. Wenn sich über das Befinden von Agnieszka erkundigt wurde ohne mit Agnieszka selbst zu sprechen war das schon harter Tobak. Wenn dann aber in der dritten Person über Sie gesprochen wurde, war es meist ganz aus. Verständlich. Wenn man zuvor übers Ohr gehauen wurde, es noch immer 35° um 3 Uhr nirgends im Bus sind und man nicht baden darf, war die Stimmung manchmal kurz vorm Überkochen. Verständlich!

In Bandar Abbas fing die Scheiße dann so richtig an. Seit dem ersten Treffen mit unserem Agenten der das Handling im Hafen macht bis heute! Wir durften unseren Bus nicht selbst in den Container fahren, wurden drei Stunden von der Security am Hafen festgehalten da unser Agent den Reisepass hatte und wir uns nicht ausweisen konnten, haben Schmiergeld bezahlt dass das Handling schneller geht, waren kurz davor die Polizei anzurufen da der Agent mit Bus + Schlüssel, Carnet de Passage, Reisepass über Stunden verschwunden war und keiner mehr ans Telefon ging. Alles kein Problem, von seiten der Agenten. Macht euch eine schöne Zeit und relaxt. Haben bis heute keine Papiere bekommen, wissen nicht wie wir den Bus aus dem Hafen von Bangkok ausgelöst bekommen und was uns das Handling dort nochmal kostet.

Eine Abkühlung für Pepe

Eine Abkühlung für Pepe

Bezahlt ist die Überfahrt aber ZUM GLÜCK schon. Im Gegenzug gab es noch immer keine Dokumente, laut der blöden Tante (Agent in Teheran) Alles kein Problem! Wir werden berichten wie das ganze ausgeht. Eventuell stehen wir in ein paar Wochen in Teheran in einem Büro und wenden Mafiamethoden an um unseren Bus wieder zu bekommen!

Trotz all den negativen Erfahrungen hat uns das Land absolut fasziniert. Würden zu „fast“ jeder Zeit wieder mal vorbei schauen. Nicht im Sommer, nicht während des Ramadan und mit einem klimatisierten, schnellen Wagen!

One Response

  1. Die Leinwebers
    Die Leinwebers 20. August 2014 at 21:47 |

    Es war nicht alles schlecht! Immerhin hat er Eisenbahnen im Iran gebaut!
    Hoffe ihr bekommt euren Bus wieder. Habe gehört der Kapitän der Costa Concordia hat bei einer iranischen Reederei angeheuert!
    Es drücken die Daumen
    Die Leinwebers

Comments are closed.