Resümee I

Melden uns jetzt aus der Türkei unter Palmen und mal wieder bei Regen. Hatten aber die letzten 2 Wochen saugutes Wetter. Heben oft im Meer gebadet und sind ordentlich braun geworden. Es fühlt sich endlich wie Urlaub an. Es gibt zwar immer noch jeden Tag was zu tun wie z. B. neue Flip Flops besorgen, Grillrost organisieren, eine neue Solardusche finden, Wasser auffüllen und die alltägliche Schlafplatzsuche.
Was uns die letzten 2 Monate so beschäftigt hat, wollen wir hier mal zusammenfassen.
Kurzes Resümee der bisherigen Länder:

Österreich

Autobahn, Tunnel, Berge; haben den österreichischen Boden lediglich bei einer Rast und zum Vignette kaufen betreten. Ansonsten sind wir gen Süden durchgerauscht.

Slowenien

So ähnlich wie Österreich: bergig und viele Tunnel außer die letzten Kilometer Richtung Kroatien. Ansonsten waren alle Bäume in der Hälfte abgebrochen. Sah nach einem rießen großen Sturm aus. Sehr fleißige Grenzbeamte!

Kroatien

Campingplätze, Campingplätze, Campingplätze. Die ganze Küste aus Campingplätzen außer wenn man welche sucht! Relativ wenige Chancen um wild zu campen. Zumindest waren wir nicht frech genug. Absolute Vorsaison bei kalten Temperaturen. Viele Dörfer wie ausgestorben.
Kroatischen Grenzbeamten sind ebenso emsig wie die Slowenischen Kollegen.

Montenegro

Als Transitland missbraucht. Bauboom und Bauruinen prägen die Landschaft. Müllberge häufen sich. Schleife und die Bucht von Kotor. Ist landschaftlich schön. Campingplatzbetreiber nett.

Albanien

Müllberge häufen sich immer mehr. 4 spurige Schnellstraßen die ohne Vorwarnung in Schotterpisten übergehen. Jede Brücke birgt einen riesigen Absatz und die Löcher auf den Straßen verschlingen den halben Pepe. Aufgemotzte Mercedes neben Eselskarren. Schafs- und Ziegenherden nebst Schubkarrenfahrer auf Autobahnen. Günstigste Benzinpreise die wir erlebt haben. Unüberwindbares Inland.

Griechenland

Lebenshaltungskosten und Benzinpreise steigen. Dafür werden Straßen besser und der Müll weniger. Unterschied zu den bisherigen Ländern, sind die unbebauten und verlassen Buchten. Die Griechischen Grenzbeamten nehmen es nicht so ernst und das Leben leichter. Bevölkerung hat Angst vor den Türken, welches man anhand des Militär Aufgebots zur türkischen Grenze sehen kann.

Türkei

Bis jetzt können wir über die Türkei sagen, dass die Menschen sehr gastfreundlich und hilfsbereit sind. Solange sie nicht im Auto sitzen. Da gibt es einmal die im Straßenverkehr die auf nichts Rücksicht nehmen und die am Strand stehen und wie pubertierende Jungs die Musik aufreißen. Egal was und wer da kommt (bzw. steht). Auch teilen die Wenigsten das Verständnis für die Natur und den Müll. Egal ob es die Halbstarken am Strand oder die Familien beim Picknicken sind. Es wird einfach das weggeschmissen was stört! Was uns dabei wundert: Es stört auch wiederrum keinen im Müll zu Picknicken.
Wurden des öfteren zum Essen eingeladen und man bekommt einen Teller beim Grillen rüber gereicht. Es gefällt uns gut hier. Außer das man mit Englisch und unserem Wörterbuch ohne Wörter nicht all zu tiefgründige Gespräche führen kann. Wir freuen uns auf das was da noch kommt.

Pepe

Wir haben außer der Wasserpumpe, Zahnriemen und den Luftfilter alles gewechselt was wir an Ersatzteilen an Board hatten. Haben die Heckklappe und die mittlere Tür abdichten müssen. Den Abfluss der Regenrinne verändern müssen. Zündkerzen und die komplette Zündanlage sind ebenfalls gewechselt. Er wird jeden Tag von uns gehegt und gepflegt. Doch nun läuft er einwandfrei und ist komplett dicht. Haben lediglich nach 5000 Kilometern ein wenig Öl und Wasser nachschütten müssen. Er lebt das Travel ‚n‘ roll and roll…
Bisher beanspruchte er etwa die Hälfte unseres Reisebudgets. Kostet auf den Campingplätzen immer mehr als wir und säuft mehr (wenn auch manchmal nur knapp). Dafür sind wir immer ein Blickfang und werden sehr häufig mit dem Daumen nach oben, einem netten Winken und das für uns manchmal verstörende Hupen gegrüßt. Wir kommen des öfteren auch durch den Pepe mit den Menschen vor Ort ins Gespräch.
Der Transit wurde vor 10 Jahren in der Türkei als Dolmusch (Sammeltaxi) eingesetzt. Die Dolmuschs fahren immer eine feste Strecke und können dann an der Straße per Fingerzeig angehalten werden. Bei vielen der älteren Herren und Damen kommt es da bei uns schon mal zu Verwechslungen. Erst geht die Hand raus, komischer Gesichtsausdruck und dann so tun als sei nichts gewesen…
Das wichtigste ist das wir mit Ihm immer unser Zuhause dabei haben. Fühlen uns sehr wohl mit und in Ihm zu wohnen. Mit dem größten Vorgarten der Welt!
Der Innenraum, so wie wir uns das gedacht und umgesetzt haben, funktioniert bisher super. Nur wünschen wir uns mittlerweile ein Dachfenster. Da wir sonst immer eine Tür oder die Heckklappe offen stehen lassen müssen um Nachts nicht dahin zu schmelzen.
Wir gelten auch seit neustem zu den dekadenten, alternativen Campern. Wir haben von Raki trinkenden, Fastweltreisenden, halb Schweizern eine elektrische Pumpe mit Duschkopf geschenkt bekommen (vielen Dank nochmal an euch, es FUNKTIONIERT!).Yipppiieee.

Schlafplatzsuche

Es gibt drei Arten von Campern. Die einen fahren von Campingplatz zu Campingplatz (auch mal gerne eine geführte Tour – die Welt ist gefährlich) und diejenigen die alles nehmen was da so kommt. Dann gibt es solche wie wir. Am Anfang waren wir froh das Meer zu sehen wenn wir morgens aufwachen. Irgendwann wird man aber wählerrisch. Da ist der Steinstrand schon doof oder die Nachbarn nerven einen schon beim Ankommen. Doch so später der Nachmittag bzw. Abend wird, schwinden die Ansprüche enorm. Da steht man auch mal an einer Tankstelle oder vor einem Hotel um zu übernachten.
Die Schlafplatzsuche gestaltet sich im Allgemeinen doch schwieriger als wir dachten (ja wir haben nicht so einen tollen Stellplatzführer wie die meisten Camper).
Vorgenommen haben wir uns ca. 50 Kilometer am Tag zu fahren und uns dann eine wunderschöne, einsame Bucht mit Sandstrand unter Palmen zu finden. Leider haben wir nicht bedacht, dass es doch viele viele Steilküsten und Hotels gibt die sich genau dort auch ansiedeln.
Wir schauen also auf der Karte bzw. auf dem Navi wo es eine Straße am Meer gibt und fahren diese dann an. Manchmal klappt es auf Anhieb, manchmal verzweifelt man daran. Viele Tipps bekommt man von anderen Campern oder man fotografiert sich deren Stellplatzführer ab. Somit kommt man definitiv schneller ans Ziel.
Auch haben wir nach Kroatien und nach vielen Begegnungen mit „Alt-Campern“ das frech sein gelernt.
Campingplätze steuern wir eigentlich nur an um Wäsche zu waschen, andere Camper zu treffen (und deren Stellplatzführer bzw. Tipps abzuholen) und das Wi-Fi stundenlang (E-Mails, Recherche UND Tatort!) zu nutzen. Das mit dem Internet wird gen Osten immer schwieriger.

Navi

Es gibt Dinge die man hasst aber gleichzeitig auch liebt. Dazu zählt unser Navi. Wir haben uns am Anfang sehr große Kämpfe geliefert bis fest stand wer der Herr im Hause ist. Es fängt damit an, dass es vorzugsweise ausgeht wenn wir auf eine Stadt oder auf eine Abzweigung zu fahren. Es kann davor 50 Kilometer einwandfrei navigieren (solange es geradeaus geht) aber 2 Kilometer vor dem Stadtchaos gibt es den Geist auf. Auch sind wir immer wieder fasziniert welche Straßen bzw. Routenvorschläge wir angedreht bekommen. Es wird des öfteren kein Unterschied zwischen einer Bundesstraße und einem Trampelpfad für die Ziegen gemacht. Was auch immer wieder schön und spannend zugleich ist, wenn man auf eine Millionen-Metropole zufährt, dass wir nicht den einfachsten Weg sondern den Sightseeing Weg navigiert bekommen. Soll heißen das wir eigentlich durch fast alle größeren bzw. kleineren Städte an der Strandpromenade oder durch die City entlang geführt werden.
Es ist die größte Zicke die wir bisher kennen gelernt haben! Ab dem Iran wird es an den Baum genagelt!

Kühlschrank

Die beste Erfindung seit dem Rad!

Alkohol

Es gibt einfach zu viel gute Gesellschaft auf unserer Reise! Die Entziehungskur ist schon gebucht.

Finanzen

Das Leben ist so scheiß teuer in Europa. Auch wenn man keine Miete zahlen muss. Seien es die Spritkosten in Griechenland und in der Türkei (beschwert euch mal nicht in Deutschland) oder die Lebenshaltungskosten in Griechenland. Auch die Türkei langt bei dem Efes richtig zu. Aber das sind alles „First-World-Problems“!
Dann werden eben aus den drei Jahren nur zwei!

Reiseplanung

Nach der Türkei wollten wir eigentlich in den Iran und weiter nach Pakistan und Indien. Leider haben wir auf unserem Weg schon einige Menschen getroffen die in den Iran wollten jedoch nicht rein kamen. Auch haben wir neueste Infos das Pakistan definitiv keine Einreise gestattet (geht da auch momentan richtig rund). Wir waren auch auf dem Iranischen Konsulat in Istanbul. Das Visum wäre kein Problem gewesen, nur die Einreise mit dem Pepe wurde uns untersagt. Somit halten wir gerade an dem Plan fest das wir uns ein Schiff bzw. einen Container besorgen der uns den Bus nach Indien oder Sri Lanka schippert. Leider ist das aus der Türkei nach einer deutschen Reederei-Agentin nicht möglich. Zum Glück haben wir Friedl Castro und Jennis Joplin (Namen geändert) kennengelernt, die vor guten drei Wochen durch den Iran gefahren sind und ohne Probleme einreisen konnten. Somit schöpfen wir gute Hoffnungen, sobald wir ein Visum bekommen, auch in den Iran einreisen zu können. Bleibt nur noch Pakistan. Um das zu umgehen haben wir eine Reederei angeschrieben die unseren Pepe von Iran nach Indien verschiffen kann. Der Preis bleibt noch aus, ist generell aber möglich. Auch haben wir durch Mr. Castro und Ms. Joplin einen Kontakt zur Iranischen Grenze bekommen. Diese gibt an, dass die Einreise in den Iran mit Visum und Carnet de Passage kein Problem sei. Auch die Ausreise bzw. Einreise nach Pakistan sei kein Problem (irgendwie kennt diese Dame keine Probleme).
Somit fahren wir morgen erstmal nach Mersin und fragen dort ein letztes mal am Hafen direkt nach einer Möglichkeit der Verschiffung unseres Buses. Sollte das wirklich nicht funktionieren werden wir weiter nach Trabzon (quer durchs Land an die Schwarzmeer-Küste) und uns dort ein Visum für den Iran zu besorgen. Sollten wir dann nicht weiter nach Pakistan kommen, werden wir die Möglichkeit der Verschiffung wahrnehmen. Mal schauen was da noch so kommt. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Bekanntschaften

Wir haben einige sehr nette Menschen auf unserer bisherigen Reise getroffen. Viele gute Tipps bekommen und viel gelacht. Wir hoffen, dass wir uns Alle auf unserer Welcome Home Party wiedersehen werden!
Wir hoffen, dass wir in Kontakt bleiben. Lasst mal von euch hören.
Genau das was Ihr uns in den Momenten geben habt, macht unsere Reise aus! Vielen Dank dafür!

„Sonnen“segel

Wir haben auf unserer Reise ein Sonnensegel dabei. Weil wir uns dachten man könnte doch ab und zu ein wenig Schatten gebrauchen. Leider trifft der Name „Sonnensegel“ bisher kein einziges Mal zu. Aber als Regensegel dient es auch vorzüglich!

Wäscheleine

Auch hatten wir eine „professionelle“ Wäscheleine mit an Board. Diese war so überaus professionell, dass sie wohl nun einem anderen diese Professionalität gute Dienste leistet. Häng dich bitte daran auf! Mohammed sieht alles!

Reisewecker

Wenn wir dich, lieber Hersteller, dieses Reiseweckers in die Finger bekommen schaut selbst Mohammed nicht hin.
Mittlerweile hängen wir nicht nur 2 Stunden der aktuellen Uhrzeit nach (schon seit Kroatien) sondern auch 2 Tage mit dem Wochentag. Auch der Versuch die Uhrzeit und den Wochentag manuell zu ändern war nur ein kurzes Glück. Nach etwa einem Tag stellt er sich wieder selbstständig um. Danke dafür!

Campingstuhl

Auch hier. Lauf! Lauf schnell weg, lieber Hersteller des verdammt teuren Campingstuhls!

Reiseführer

Davon haben wir eine ganze Menge. Wir freuen uns schon auf den Tag an dem wir die Türkei verlassen.
Wir sind seit Kroatien mit dem Michael Müller Verlag (Name EXTRA nicht geändert) unterwegs. Beschreibungen wie „Ein wild romantischer Campingplatz“ hat in solch einem Reiseführer NICHTS, aber auch gar nichts, zu suchen. Auch z.B. die schönen griechischen alten Häuser in Bodrum sind glatt gelogen! Es sind weiß angestrichene Hotel- und Shopkomplexe! Wirkliche Sehenswürdigkeiten werden am Rand erwähnt oder nicht aufgeführt. Wir freuen uns auf Iran und die restlichen Länder.

Klamotten

Die Ansprüche sinken, es bleibt alles an drei T-Shirts und zwei Hosen hängen. Den Rest braucht man nicht wirklich.

to be continued…

7 Responses

  1. Bernd
    Bernd 12. Juni 2014 at 10:36 |

    Hallo Ihr Zwei!

    vielen Dank für die Infos. Freuen uns auf weitere lustige Anekdote, haben köstlich über Mohammed gelacht 🙂 Was die Entziehungskur betrifft, werden wir uns gerne mit der Klinik (ihr wisst schon, welche wir meinen) in Verbindung setzen…

    Wir freuen uns, über Alles was wir von Euch lesen dürfen!

    Herzliche Grüße

    Ellen & Bernd

  2. Ralf
    Ralf 23. Juni 2014 at 10:09 |

    Hallo Ihr Beiden,
    schön mal wieder etwas von Euch zu hören! Wir hoffen das Euch die Einreise in den Iran genehmigt wird. In Pakistan ist die Lage zurzeit nicht so rosig, schön vorsichtig sein damit wir Euch auch gesund wiedersehen. Für die anstehende Entziehungskur bringe ich dann noch eine Flasche Ouzo aus Chalkidiki mit! Euch noch viel Spaß, nette Bekanntschaften, gute Gespräche und tolle Erlebnisse. LG Ralf&Sandra
    P.S. Tolle Bilder

  3. Ralf Blasius
    Ralf Blasius 7. August 2014 at 10:39 |

    Hallo Ihr Beiden, DEU hat uns wieder, Umzug ist gut gelaufen und die deutsche Bürokratie hat uns schon wider fest im Griff. Wie sieht es bei Euch aus, wo seit Ihr gerade? Wir hoffe es geht Euch gut. LG Ralf&Sandra

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