Es hat aufgehört…

…zu regnen! Wir sind nun fast wieder trocken.
Vielleicht hat es jemand mitbekommen. Malaysia steht momentan unter Wasser. Und wir waren mitten drin.

Wir sind vor ca. zwei Wochen von der Westküste, genauer von Melakka, an die Ostküste von Malaysia gewechselt. Einmal wegen der tollen Strände wie uns der Reiseführer versprochen hat, zum anderen weil es seit Heiligabend nur am schiffen war. Auch die Tage davor hat es verstärkt geregnet gehabt.
Aber auch an der Ostküste solltes nicht besser werden. Es wird allgemein „Dauerregen“ genannt.

Wir stehen noch im trockenem

Wir stehen noch im trockenem

So kam es, dass wir nach ner Woche auch dort die Schnauze voll hatten. Wir waren durchgeweicht, das Regensegel (welches eigentlich als Sonnensegel mit auf die Reise ging) hielt nicht mehr viel Wasser ab, im Pepe schwamm es und alles was wir anfassten war nur noch klamm. Zeitgleich bekamen wir eine E-Mail mit der Frage ob wir denn irgendwas von den Überschwemmungen im Osten von Malaysia mitbekomm haben. Ähhh…. Nein. Uns wurde aber schlagartig klar das es so kommen musste, bei so viel Niederschlag! Ein kurzer Blick ins Netz bestätigte uns, dass es mit einigen Regionen, ganz in der Nähe von uns, nicht gut aussah. Aber bis dahin sahen wir noch keine Überschwemmungen.

Somit fuhren wir gen Norden an der Küste entlang. Die ersten Häuser standen hier schon gefährlich nahe am Wasser. Dennoch war keine Katastrophenstimmung. Die Kinder spielten in den Pfützen vor den Häusern und die Jugend hatte mit ihren Mopeds jede Menge Spaß durch die Gleichen zu fahren. Haben eine Nacht direkt am Strand gestanden.

Von der Pfütze zum See

Von der Pfütze zum See

Mittlerweile regnete es schon 24 Stunden durch. Das Holz verzog sich zu der Zeit schon im Pepe so, dass die Schubladen kaum noch auf gingen. Als wir am Morgen an der gleichen Stelle vorbei kommen an der die Kinder am Vortag  durch die Pfützen getollt sind, sehen wir keine Pfützen mehr, auch die Kinder sind nicht mehr dort. Vielmehr ist es ein See. Das Haus steht verlassen. Es steht unter Wasser.

In diesem Moment beschließen wir die Ostküste zu verlassen und wieder zurück in den Westen zu fahren. Die Situation können wir nicht mehr überblicken.
Also an der Küste weiter bis Kuantan, etwa 100 Kilometer, dort wollten wir auf den Highway der bis nach Kuala Lumpur führt. Auf dem Weg kommen wir an vereinzelten Häusern vorbei die bis zu Hälfte im Wasser stehen.

Die ersten Häuser die zur hälfte unter Wasser stehen

Die ersten Häuser die zur hälfte unter Wasser stehen

Wege die nach links oder rechts von den Hauptstraßen abzweigen, stehen zum größten Teil unter Wasser, viele davon unpassierbar.

Hier kommen wir gerade noch so durch

Hier kommen wir gerade noch so durch

Noch etwa 30 Kilometer bis zur Autobahn. Des öfteren sehen Militärfahrzeuge die auf der Ladefläche Zivilisten transportieren und Feuerwehr die Boote auf den Anhängern mitführen. Die Schlafplatzsuche gestaltet sich beschissen da wir nirgendwo abzweigen können. Kurz vor Maran ist zum ersten mal die Hauptstraße überspült.

Hauptstraße unter Wasser

Hauptstraße unter Wasser

Wir schaffen es bis in die Stadt reinzufahren. Es ist mittlerweile dunkel und wählerisch dürfen nicht sein was den Schlafplatz angeht. Die Hauptsache ist, dass er weit weg vom Wasser ist. Finden einen geteerten Parkplatz in der Stadt. Es regnet mittlerweile seit über 48 Stunden durch. Kein Regen, Monsumregen! Hatten auf der Fahrt schon die Heizung an um wenigstens ein paar Sachen zu trocknen. Immer mehr Wasser landet im Pepe. Wo es her kommt, können wir nicht erkennen. Unsere Bremsen bringen keine Leistung mehr. Das linke Vorderrad hat keinerlei bremswirkung. Die Bremsen scheinen die Wassermassen nicht zu vertragen. Stellen die Bremsen nach, was ein wenig Besserung bringt.
Am nächsten Morgen erreichen wir den lang ersehnten Highway. UND es hat aufgehört zu regnen!!! Noch etwa 160 Kilometer bis Kuala Lumpur. Rechts und links steht so ziemlich alles unter Wasser.

Anwohner werden evakuiert

Anwohner werden evakuiert

Zwei Abfahrten weiter müssen wir von der Autobahn abfahren denn diese ist gesperrt. Werden gen Norden umgeleitet. Auf der 4-spurigen Straße müssen wir streckenweise auf die Gegenfahrbahn ausweichen da unsere unter Wasser steht. Unterwegs müssen wir die Hauptstraße verlassen da sie unpassierbar ist.

Kein durchkommen

Kein durchkommen

Möbel, Geschirr, Matratzen, der komplette Hausrat vieler Häuser lagert am Straßenrand. Die Häuser stehen bis zum Dach unter Wasser. Wir sehen wie Menschen aus den Wassermassen evakuiert werden. Trotz dessen ist die Bevölkerung am Wegesrand guter Laune, sie lächeln uns weiterhin zu, bekommen noch immer den Daumen hoch gehalten, es ist eine skurrile Situation. Auch als wir im Norden den Weg gen Kuala Lumpur einschlagen wollen, ist die Straße komplett überschwemmt. Hier steht das Wasser so hoch auf der Straße das selbst die Pickupfahrer mit hoch gelegter Luftansaugung und Allrad zögern. Trotz allem ziehen wir alle Blicke auf uns. Wir werden um Fotos, mit uns, vor unserem Pepe gebeten.

Entspannte Stimmung

Entspannte Stimmung

Eine Dame die eben noch ihr Hab und Gut durch die Wassermassen ins trockene geschleppt hat, erklärt uns das es nur einen einzigen Weg nach Kuala Lumpur gibt. Über Benta. Noch mal 80 Kilometer gen Norden. Die kurze Überlegung sich einen Schlafplatz in der Nähe zu suchen, da wir uns immer weiter von Kuala Lumpur entfernen (das letzte Schild erwähnte irgendwas mit 250 Kilometer) schlagen wir uns ganz schnell wieder aus dem Kopf. Was ist wenn es heute Nacht wieder anfängt zu regnen wie die letzten Tage. Dann kommen wir hier gar nicht mehr raus. Somit machen wir wieder kehrt Richtung Benta liegt ziemlich hoch. Hier sehen wir keine Wassermassen mehr. Was zu sehen ist, sind Schilder mit „AWAS“ (Vorsicht) die auf alte Überschwemmungen und Erdrutsche hinweisen. Auch sieht man an den Palmen das hier der Wasserstand schon um gute zwei Meter gefallen ist. Vermehrt fahren LKWs und Pickups die Wasser richtung Osten transportieren. Die Wasserversorgung scheint nicht mehr zu funktionieren. Es kommt uns Polizei mit Blaulicht  entgegen die LKWs eskortieren.

Sehen das die Route die wir einschlagen mussten, auf der anderen Seite der Highlands, uns an einem bekannten Stellplatz, an dem wir vor zwei Wochen ausgeharrt haben, vorbei führt.

Alles beim alten

Alles beim alten

Und hier sind wir nun. Direkt am Fluss der seinen Wasserpegel um keinen Millimeter erhöht hat. Die Region wurde komplett verschont! Hier ist Alles beim alten!!!

4 Responses

  1. Ansche Brösel
    Ansche Brösel 2. Januar 2015 at 23:36 |

    Drück euch die Daumen, dass ihr wieder trocken werdet. Liebe Grüße 🙂

  2. thomas becker
    thomas becker 15. Februar 2015 at 21:44 |

    Hallo hier ist dein Onkel Thomas
    Ich gehe davon aus das es euch gut geht
    (Komme so langsam mit der Technik hier zurecht)
    Könnte wieder mahl ein Bierchen trinken mit euch
    Gruß Thomas u. Andrea

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